Kindern Werte zu vermitteln und sie darin zu unterstützen, Wertvorstellungen anderer Menschen offen und neugierig zu begegnen, das Fehlen eindeutiger Antworten und sich unterscheidender Haltungen auszuhalten und Möglichkeiten der konstruktiven Auseinandersetzung mit ihnen zu schaffen ist nicht allein Aufgabe des Elternhauses. Vielmehr sind alle beteiligten Institutionen und Menschen gefragt, die Heranwachsende in ihrer Persönlichkeitsentwicklung begleiten: Schule, aber auch Kita, der betreute Ganztag, Vereine – idealerweise ein ganzes Netzwerk, das sich einen Konsens in der Wertebildung erarbeitet hat, diesen konsequent umsetzt und gerade die Übergänge in der Bildungskette in den Blick nimmt, um ganzheitliches Handeln zu ermöglichen.
Der Alltag der Kinder in den Sozialräumen von km2 Bildung ist in aller Regel von großer Vielfalt geprägt, häufig aber auch von Unsicherheit, etwa finanzieller Art oder durch Fluchterfahrungen. Viele Kinder haben frühzeitig Erfahrungen mit gesellschaftlicher Ungleichheit gemacht, ihr Alltag ist häufiger als andernorts durch knappe Ressourcen geprägt. Die Pandemie hat diesen Kindern besonders stark zugesetzt. Durch den zeitweisen Wegfall von stabilisierenden Institutionen wie Kita oder Schule haben daher viele Kinder den Anschluss an das schulische und soziale Lernen verloren und selbst grundlegende Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens müssen (neu) erlernt werden. Darüber hinaus melden Fachkräfte zurück, dass immer mehr Kinder im Alltag einen Mangel an Reflexionsräumen haben und neben curricularen Vorgaben daher kaum Zeit für die „großen Fragen des Lebens“ bleibt. Es besteht Handlungsbedarf, neue Möglichkeiten respektvoller Begegnung zu schaffen und die Gemeinschaft zu stärken.
Das Pilotprojekt „Werte im Quadrat“
Das zweijährige Pilotprojekt „Werte im Quadrat“, maßgeblich gefördert durch die Karl Schlecht Stiftung und durchgeführt von der Stiftung Ein Quadratkilometer Bildung, wird ab 2023 Fach- und Lehrkräfte sowie Ehrenamtliche an unterschiedlichen Programmorten von km2 Bildung darin anleiten, mit Kindern im Vorschul- und Grundschulalter Fragen des Zusammenlebens zu thematisieren, eigene und andere Wertvorstellungen gemeinsam zu beleuchten und damit zur Wertebildung der Kinder und zu einer institutionenübergreifenden werteorientierten Haltung und einer nachhaltigen praktischen Auseinandersetzung mit Wertebildung in den Bildungsnetzwerken von km2 Bildung beizutragen.
Durch die partizipative Grundhaltung in der Schwerpunktsetzung des Projekts erfahren die Kinder Selbstwirksamkeit und erhalten die Möglichkeit, eigene Fragen und Anliegen einzubringen und sich mit den eigenen Wertvorstellungen und denen anderer konstruktiv auseinanderzusetzen. Das Projekt soll Anstoß geben zu einer nachhaltigen praktischen Auseinandersetzung mit Wertebildung in den Bildungsnetzwerken von km2 Bildung. Die Teilnehmenden werden darin begleitet und bestärkt, an den lokalen Bedarfen orientierte Projektansätze zu entwickeln, die über die Programmlaufzeit hinaus in den Netzwerkstrukturen etabliert werden können und so Wertebildung als einen netzwerkweiten Grundstein guten Zusammenlebens etablieren.
Die Förderpartner
Die Karl Schlecht Stiftung (KSG) ist eine gemeinnützige Stiftung mit Fokus auf „Good Leadership“. Ihre Leitidee ist die Verbesserung von Führung in Business und Gesellschaft durch humanistische Werte. Vor diesem Hintergrund fördert sie Projekte zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen und angehender Führungskräfte in den Themenbereichen Ethik, Leadership, Entrepreneurship, Kultur und Technik. Die Karl Schlecht Stiftung mit Sitz in Aichtal und Büros in Berlin und München wurde 1998 von Dipl.-Ing. Karl Schlecht gegründet. Der Stifter ist Gründer des Betonpumpenherstellers Putzmeister.
Karl Schlecht Stiftung (KSG)
Gutenbergstraße 4 | 72631 Aichtal
Fon +49 (0) 7127 599 256
info@karlschlechtstiftung.de
www.karlschlechtstiftung.de
Auch die Karl-Konrad-und-Ria-Groeben-Stiftung unterstützt das Projekt in kleinerem Umfang.