Drei Fragen an... Sandra Richter

Auf ein Wort mit einer Multiplikatorin für Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung
05.12.2023
Sandra Richter, Foto: Frederic Schweizer

Die Frühpädagogin Sandra Richter ist Mitarbeiterin der Fachstelle Kinderwelten Berlin und Multiplikatorin für den Ansatz der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung. Als Referentin macht sie die Teilnehmer:innen von „Werte im Quadrat“ mit dem Ansatz vertraut und bestärkt sie darin, ihn in ihre Bildungsnetzwerke zu tragen.

Was macht die Fachstelle Kinderwelten aus?

Kinderwelten entstand Ende der 90er Jahre, initiiert von einer Gruppe von Berliner Pädagoginnen. Sie waren auf der Suche nach fundierten und praktikablen Ansätzen für die Antidiskriminierungarbeit in pädagogischen Einrichtungen, Ansätzen von Praktiker:innen für Praktiker:innen. Basierend auf dem Anti Bias-Approach entwickelten sie den Ansatz der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung©, um bis heute einen Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit in Kitas, Horten und Schulen zu leisten. Das Team der Fachstelle unterstützt deutschlandweit die inklusive Qualitätsentwicklung durch Fort- und Weiterbildungen, Tagungen, Publikationen, Materialien, Projekte zur Praxisforschung, Beratung sowie mit fachlicher Begleitung bei der Implementierung des Ansatzes. Mit der Beratungsstelle „KiDs – Kinder vor Diskriminierung schützen“ werden explizit Kinder und Familien unterstützt, die in pädagogischen Einrichtungen Diskriminierung erfahren.

Welchen Herausforderungen begegnen Bildungspraktiker:innen bei der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung?

Neben den herausfordernden Rahmenbedingungen spüren auch pädagogische Fachkräfte, dass das gesellschaftliche Klima (erneut) rauer und antidemokratischer wird. Menschenverachtende Botschaften und Handlungen nehmen zu und schädigen Kinder und Familien, auf die sie zielen, sowie die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit. Pädagogische Arbeit wird damit zur Menschenrechtsarbeit. Dafür benötigen Fachkräfte Mittel und Zeit, die die Auseinandersetzung und Praxisentwicklung gewährleisten, sowie Träger und Projekte wie „Werte im Quadrat“, die die Bedeutsamkeit dieser Arbeit erkennen und unterstützen.

Was begeistert dich an den angehenden Wertebotschafter:innen im Quadrat von km2 Bildung?

Die Wertebotschafter:innen, mit denen ich als Referentin arbeiten darf, sind Menschen aus verschiedenen Professionen und Regionen Deutschlands, die eines gemein haben: ihren Blick auf die Rechte junger Menschen und den Willen, diese zu achten, durch ihre Praxis zu schützen und zu stärken. Die Kolleg:innen stecken ihre Kraft nicht in die Abwehr und Leugnung des Themas Diskriminierung; nein, sie nutzen ihre Kräfte, um eine Praxis zu gestalten, die allen Kindern und Familien Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit ermöglicht. Zu wissen, dass es Praktiker:innen wie sie gibt, die tagtäglich ihr Bestmögliches geben, um eine inklusive Praxis für alle Kinder zu gestalten, schenkt mir enorm viel Hoffnung und Kraft! 

Ein Projekt der Stiftung Ein Quadratkilometer Bildung. Werte im Quadrat wird gefördert durch die Karl Schlecht Stiftung (KSG) und die Karl-Konrad-und-Ria-Groeben-Stiftung.