Mueßer Holz und Neu Zippendorf – zwei herausgeforderte Stadtteile
Schwerin ist Deutschlands am stärksten von Segregation betroffene Stadt. In den Stadtteilen Neu Zippendorf und Mueßer Holz leben 16.000 Einwohner:innen, das sind 17% der städtischen Bevölkerung. Über die Hälfte der Kinder in den Stadtteilen sind von Armut betroffen, gemessen am Anteil der Leistungsberechtigten nach SGB II. Rund 15% der Kinder und Jugendlichen erhielten 2017 Leistungen nach SGB VIII, dies ist stadtweit der höchste Anteil.
Die Probleme im Stadtteil sind strukturell bedingt und bilden das aktuelle Ergebnis einer andauernden Entwicklung seit der Wiedervereinigung ab. Der Fokus der Pädagogischen Werkstatt liegt daher auf einem lösungs- und wirkungsorientierten Umgang mit den vorhandenen Verhältnissen.
Leitung der Pädagogischen Werkstatt
Ulrike Kunze
km2bildung-sn(at)raa-mv(dot)de
Campus am Turm, Hamburger Allee 124, 19063 Schwerin
Ein Netzwerk am Turm
Die Pädagogische Werkstatt koordiniert in enger Zusammenarbeit mit dem Schulzentrum Campus am Turm die Netzwerk- und Projektarbeit auf dem Dreesch. Der lokale Schwerpunkt liegt im Stadtteil Mueßer Holz. In den vergangenen Jahren wurden die Weichen für die Schulentwicklung gestellt: Die Auflösung der Förderzentren in Mecklenburg-Vorpommern und deren schrittweise Übergang in Regionale Schulen mit Lerngruppen wird hier „in Echtzeit“ gestaltet. Der Zusammenschluss fordert Teambuilding im Kollegium der Schule und bringt eine diverse Schüler:innenschaft an einem Ort zusammen. Jeder Tag birgt neue Herausforderungen für das gesamte schulassoziierte Personal. Dabei unterstützt die Pädagogische Werkstatt das Bildungsnetzwerk u.a. durch die Bereitstellung finanzieller Mittel für Weiterbildungen, die Organisation von Arbeitsgruppen, Veranstaltungen, Festen und Projekten mit den Schwerpunkten Leseförderung, Sozialkompetenz und Gewaltprävention.
Einen besonderen Fokus legt Ein Quadratkilometer Bildung Schwerin auf Vorschul- und Grundschulkinder. Die Kooperationen mit den Kindertagestätten tragen Früchte in Form von Vorschultagen und Kompetenzportfolios, die die Arbeit der Fach- und Lehrkräfte bereichern. Die Bedeutung der frühen Bildungserfahrung rückt stärker ins Rampenlicht. Das Bildungsnetzwerk um das Schulzentrum Campus am Turm geht mit positivem Beispiel voran und fördert die Entwicklung von kindgerechten Übergängen stadtweit.
Das Potenzial zur guten Netzwerkarbeit über kurze Wege ist im Campus am Turm vorhanden. In dem Gebäudekomplex sind vielfältige Angebote der Bildung und Sozialpädagogik angesiedelt. Die Zielgruppen der Angebote sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer Beeinträchtigung, Migrationserfahrung oder junge Menschen, die einen Schulabschluss auf dem zweiten Bildungsweg anstreben. Seit dem Schuljahr 2024/2025 ist die Grundschule an das Regionale Schulzentrum Campus am Turm angegliedert, das im Zuge der Auflösung des Förderzentrums mit dem Schwerpunkt Lernen entsteht. Die Grundschule ist seit dem Schuljahr auch Teil des Startchancen-Programms.