Gemeinsames Tanzen ist weit mehr als Bewegung und Rhythmus. Welche Bedeutung Tanz für das soziale Lernen haben kann, konnten Kinder der Kita Kinderland in km2 Bildung Potsdam am eigenen Leib erfahren.
Über einen Zeitraum von zwölf Wochen wurden die teilnehmenden Kinder nicht nur in ihren motorischen Fähigkeiten gefördert: Sie wurden ermutigt, Emotionen und Geschichten durch Bewegung zu erzählen. Dabei kamen bewusst unterschiedliche Tänze zum Einsatz, die die diversen Herkunftskulturen der Familien widerspiegeln. Der Potsdamer Stadtteil Schlaatz ist ein Wohnviertel, in dem Menschen aus über 84 Nationen zu Hause sind. Diese Vielfalt zeigt sich auch in den Bildungseinrichtungen. Als ein Lösungsansatz, Konflikten der Kinder untereinander zu begegnen, sollte das Projekt „Gemeinsam tanzen ohne Vorurteile“ die respektvolle, offene Begegnung fördern und gleichzeitig ein Bewusstsein für die große Vielfalt unter den Kindern schaffen. Der leitende Tanzpädagoge des Projekts Konstantin Spirou betont den Aspekt des sozialen Lernens: „Man sieht, wie Kinder durch Tanz aufblühen. Sie lernen, sich auszudrücken, zuzuhören und sich gegenseitig zu achten. Tanz gibt den Kindern ein Gefühl von Kontrolle über ihren Körper. Das stärkt ihr Selbstvertrauen und ihr Selbstwertgefühl.“ Nicht nur auf gegenseitige Rücksichtname also, auch auf die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und eine positive Gruppendynamik zielte das Projekt ab.
Gerade am Schlaatz ist es wichtig, Räume zu schaffen, in denen Kinder sich frei und sicher bewegen können. Für mich ist Tanz kein Luxus, sondern ein Menschenrecht. Jedes Kind verdient Zugang zu künstlerischem Ausdruck. Die Kinder lernen durch Tanz, sich als Teil einer Gruppe zu erleben. Das ist ein Schlüssel für soziales Lernen.
Konstantin Spirou, Tanzpädagoge
Neben Kindern und Erzieher:innen waren auch Eltern und Bezugspersonen in das Projekt eingebunden – als Expert:innen für Musik und Tänze ihrer Herkunftsländer, für Geschichten und Symbolik aus ihrer Kindheit. Begeistert blicken Beteiligte auf das Projekt zurück: „Er hat mit den Kindern gesprochen und ihre Gedanken und ihre Lebenswelt mit ihnen beim Tanzen umgesetzt.“ (Erzieherin)
Eine Fortführung dieses Tanzprojekts ist geplant.

Werte im Quadrat ist ein Projekt der Stiftung Ein Quadratkilometer Bildung, das sich mit Demokratiebildung und Themen des respektvollen Zusammenlebens innerhalb einer vielfältigen Gesellschaft auseinandersetzt. Es wird gefördert durch die Karl Schlecht Stiftung (KSG) und die Karl-Konrad-und-Ria-Groeben-Stiftung. Das hier dargestellte Potsdamer Projekt „Gemeinsam tanzen ohne Vorurteile“ wurde durch die Karl-Konrad-und-Ria-Groeben-Stiftung finanziert.